joxl hat geschrieben: ↑21. Mai 2024, 10:35
Ich habe mir mal einige Gedanken gemacht zu dem Thema, schicke aber gleich voraus, dass ich die Damen quasi nur aus der Ferne verfolge und mich da absolut nicht als Experte sehe.
Es schaut halt für mich so aus als ob man trotz LA als Geldgeber nicht in der Lage war eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. 8 Punkte Rückstand auf den Vorletzten und ein Torverhältnis von -59 sprechen dann doch eine deutliche Sprache. Warum das so ist/war wäre für mich schon die Frage.
Es stellt sich auch die Frage ob es wirklich Sinn macht Bundesliga zu spielen wenn man dermaßen hinterher hinkt. Die Jahre davor war es ja auch nicht anders.
@Joxl: Gut Ding will Weile haben.
Als jemand, der den Frauenfußball auch noch nicht soooo lange verfolgt, sehe ich mich ebenfalls nicht als absoluten Experten, da könnte z. B. Chris sicher viel fundierteren Input geben.
Ursachenforschung Teil 1 ist einmal ganz klar, dass wir das mit großem Abstand niedrigste Budget aller Bundesligavereine hatten. Dies wurde (ohne Zahlen zu nennen) in der Frag den Präsi Folge 8 auch ganz klar ausgesprochen:
https://youtu.be/J-1yrlARw8o?si=6JAFR0LxapoCSfkQ&t=1505 Dazu kommt, was Alex schon angedeutet hat: Wenn im Sommer trotz Abgänge mehrerer Stützen kaum Verstärkungen kamen, der Präsi in der verlinkten Folge vom November ein Nachrüsten des Budgets kategorisch ausgeschlossen hat, unter neuer Führung dann aber doch zwei Legionärinnen im Budget drin war, kann man sich auch die Frage stellen, ob davor die knappen Mittel wirklich so effektiv wie möglich eingesetzt wurden. Wirklich beurteilen können das aber nur die Insider.
Meine persönliche Meinung ist, dass unter diesen Umständen fehlende Perspektive und Strategie ein ausschlaggebendes Moment waren. Bis letzten Frühjahr stand sehr lange im Raum, dass bei einem Abstieg auch ein Rückzug in die Tiroler Liga erfolgen würde bzw. dass man sich selbst bei einem sportlichen Klassenerhalt aus finanziellen Gründen zurückziehen müsse. Das heißt, es gab kaum eine Perspektive und kaum eine Grundlage, auf der man etwas aufbauen hätte können. Zweitens, ohne seinen Einsatz und die Sensation des Klassenerhaltes schmälern zu wollen, war der vorige Cheftrainer und sportliche Leiter vom Charakter her wohl nicht gerade ein Brückenbauer (etwa zu Vorstand, vereinsinternen Kollegen oder TFV).
Beides hätte es aus meiner Sicht aber unbedingt gebraucht bzw. braucht es jetzt. Denn wenn man kaum Budget hat, ist es keine Option, das zu machen, was man gemeinhin macht, um schnelle Erfolge zu erzielen, nämlich eine Reihe von Legionär:innen zu holen (siehe Herren I, siehe Lustenau/Dornbirn), was bei den Damen aber auch wirklich nicht sinnvoll wäre. Zweite Option: Spielerinnen aus der Region zu uns locken. Aber das kann nur funktionieren, wenn man eine Perspektive und Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann. Eine Vorentscheidung war aus meiner Sicht, dass es in den zwei Saisonen nicht gelungen ist, das (eigentlich auch vorgeschriebene) Future Team zusammenzubekommen (als einziger Verein neben Lustenau/Dornbirn übrigens). Ein Teufelskreis: Die Besten müssen sich im Abstiegskampf der Bundesliga völlig auspowern, die etwas Schwächeren sind überfordert oder kommen zu praktisch keinen Einsätzen (Ersatztorfrauen z.B.), trainieren also "umsonst" und gehen frustriert, womit der Kader noch dünner wird und umgekehrt auch kaum jemand kommen will.
Der Weg müsste meiner Meinung nach deshalb sein, mit einem guten Konzept und Kooperationen (andere Vereine, TFV) den Nachwuchs aufzubauen und ans erste Team heranzuführen. Natürlich wäre es schön, Bundesliga zu spielen und sollte längerfristig auch unser Ziel sein. Aber das wichtigste ist aus meiner Sicht, dass es zumindest einen Verein in Tirol gibt, wo sich Mädchen und Frauen mit Ambitionen oberhalb der Tiroler Liga weiterentwickeln können. Wie man aus Expert:innenkreisen hört, sind das in Tirol auch gar nicht so viele Spielerinnen. Mehrmals Training in der Woche, durch die weiten Auswärtsfahrten das ganze Wochenende weg, das neben Beruf/Schule und Privatleben, und das ganze ohne große Aufwandsentschädigungen oder öffentliche Wahrnehmung - da ziehen es verständlicherweise viele vor, lieber mit weniger Aufwand beim Heimatverein in der Tiroler Liga zu bleiben. Aus meiner Sicht wäre da noch viel zu tun, sowohl bei unserem Verein als auch beim Fußballverband.
Das meine Meinung, die ich hiermit zur Diskussion stelle.