Jörg hat geschrieben: ↑10. Nov 2020, 15:54
Habe mir auch schon ähnliche Gedanken gemacht: sind die (europaweiten) Fanszenen (nach Beendigung der "neuen Normalität") so, wie sie mal waren, haben sie sich verändert oder muss Aufbauarbeit getätigt werden?
Ich weiß es nicht - bin gespannt!
Das hängt sicher von mehreren Faktoren ab. Vor allem wird entscheidend sein, wie lange die jetzige Situation noch geht und wie die Rückkehr zu den gewohnten Stehplätzen dann von statten geht. Ich geh mal nicht davon aus, dass wir an Tag X von den Sitzplätzen im Süden wieder auf die Stehplätze der Nord dürfen und dort ohne irgendwelche Kapazitätsbeschränkungen oder Abstandsregelungen unserer Leidenschaft nachgehen können. Da werden viele Gespräche zu führen und Entscheidungen zu treffen sein. Allein schon die Frage, ab wann man wieder zu den Stehplätzen geht und gewisse Einschränkungen wie oben genannt in Kauf nimmt, wird sicher für viele unterschiedliche Meinungen auch innerhalb der Fanszene sorgen.
Von dort an wird sicher auch ein Stück weit Aufbauarbeit zu leisten sein, die auf einer realistischen Feststellung des "status-quo" fußt. Eine Fanszene ist ja stets im Wandel begriffen und reagiert auf die gegebenen Einflüße, geführt von den Menschen die sich am meisten damit beschäftigen und dem Ganzen somit Leben einhauchen.
Sehr prägend ist dabei auch immer ein gewisser Generationenwechsel (neue Leute - neue Ideen) und da kommt es halt drauf an, wie gut der Szene ein solcher gelingt. In Innsbruck hatte man zugegebenermaßen öfters so seine Schwierigkeiten damit.
Das größte Problem das ich unter Corona auf uns zukommen sehe ist eben jener Generationenwechsel gemeinsam mit der natürlichen Fluktuation. Über einen gewissen Zeitraum gesehen brechen laufend Leute weg, sei es aus persönlichen, finanziellen oder auch polizeilichen Gründen, das ist ganz normal. Um das Rad aber am Laufen zu halten und sich auch weiter zu entwickeln, benötigt eine Fanszene deshalb natürlich auch laufend Zuwachs an neuen Leuten die eben jene Fluktuation ausgleichen oder bestenfalls zu einem Wachstum beitragen. Ebenjenen Zuwachs seh ich durch die jetzige Situation quasi gestoppt. Wie soll man sich auch für eine Fanszene interessieren, bzw. Anschluss finden, wenn diese seit Monaten/Jahren nirgends auftreten und sich präsentieren kann?
Da das Leben der Leute aber trotzdem weitergeht und sich Interessen verschieben oder sich andere Herausforderungen ergeben, besteht aber oben genannte Fluktuation auch in dieser Zeit. Heißt: Leute brechen weg, ohne dass man viel Möglichkeiten hat, neue Leute dazu zu gewinnen.
Das ist dann sicher eine der größen Herausforderungen, die aber zu meistern sein wird.