Wenn es um die Meisterfrage der zweiten Liga geht, wurde ein Team in den letzten Spielzeiten immer als möglicher Geheimfavorit genannt: Austria Lustenau. Doch Jahr für Jahr verweigerten sie konstant diese Rolle und enttäuschten Publikum, Präsidenten, Experten. In dieser Saison lassen sie gleich zu Anfang keinen Zweifel aufkommen – pas avec nous, nicht mit uns.
Sie wachsen im Verborgenen, umgeben von Hightech und beinahe schon industrialisiert... Hoppala, falscher Beitrag, das war jetzt der Anfang des Berichts über die Champignon-Zucht in Europas modernster Anlage. Nicht der über die Jungfußballer der Salzburger. Sind aber auch schwer auseinanderzuhalten, die Aufzuchtverfahren der beiden Industrieriesen aus Lebensmittelproduktion und Fußballakademie, wie jener in Liefering. Ein Gegner ohne Charisma, aber mit viel Talent.
Zwei Spiele noch, und die Saison ist rum. Eine Saison, deren größte Spannung am Ende die Frage bot: Können wir überhaupt spielen? Bei der vor sportlichen Austestungen gesundheitliche Testresultate über die Aufstellung bestimmten. Und in der Austria Lustenau, einmal mehr, zur Überraschung mutierte: statt sportlichem Spitzenverein spielerisches Selbstversagen.
Die Umfrage unter den Trainern der zweiten Liga ergibt ein klares Bild, wenn es um den Meisterschaftsfavoriten geht. Also, ein klares, unklares Bild – entweder Klagenfurt, oder Innsbruck, mit leichter Tendenz zu den Kärntnern. Außer man spricht mit dem neuen Trainer des Floridsdorfer ACs, Miron Muslic. Da gibt es ein klares „Wacker“, versehen mit einem Lächeln. Geschenke wird es aber wohl dennoch keine geben am Freitag...
Die zweite Liga nähert sich dem Ende. Wer Meister wird und damit nächste Saison in der österreichischen Bundesliga spielen wird, steht aber noch nicht fest. Drei Runden sind es noch, drei Gegner, die über die Zukunft entscheiden. Der wohl schwerste Brocken für beide verbliebenen Kandidaten, die SV Ried und die Klagenfurter Austria, trägt ein Schwarz-Grünes Trikot – Wacker Innsbruck ist der Entscheider.
Sie zogen nur in die Schlacht, wenn die Götter es gut hießen. Die Spartaner, für ihren besonnenen Kampfstil berühmt - wenn man nicht gerade die Bilder einer Comic-Verfilmung vor Augen hat – sie legten die Ruhe vor dem Einsatz ebenso an den Tag wie im Getümmel selbst. Würden sie heute leben, sie müssten nicht Rat bei den Göttern suchen und in Tieropfern die Zukunft lesen. Ärztliche Atteste entscheiden nun über den Einsatz, ein Ampelsystem gibt die Richtung vor. Und da kann es schon passieren, dass 300 nicht die Zahl der mutigen Kämpfer, sondern die maximal zugelassene Zuschauerzahl ist. Und die Ruhe im Stadion fast schon wieder so beängstigend wie damals am Schlachtfeld. Wobei... Was wäre da in Kapfenberg eigentlich der Unterschied zu früher...?
Shit happens. Manchmal völlig ohne Zutun der Betroffenen. Und manchmal völlig ohne Zutun der Betroffenen – obwohl sie etwas hätten tun können. Wichtig ist, dass man immer alles richtig gemacht hat, zumindest, wenn man gefragt wird. Eine länderübergreifende Regel, die man auch in Kapfenberg kennt.
Schrems. Schrems? Mhm. Also, wenn ich an Schrems denke, dann fällt mir sofort ein... Ähm... Nö, tut mir leid, leider nichts. Wobei, ganz stimmt das nicht. Denn Schrems hat sich in der Welt einen Namen gemacht. Mehr noch, Schrems zwang Global Player in die Knie und trotzte ihnen trotzig Zugeständnisse ab. Max Schrems. Aber da geht’s um Facebook und eine neue Gesetzgebung, nicht um Fußball. Nö, das andere Schrems sagt mir leider nichts. Und genau das sind die besten Voraussetzungen, um im Cup gegen einen solchen Verein gnadenlos aufzulaufen und auszuscheiden. Denn der Pokal schreibt seine eigenen Geset... Jaja, Phrasenschweinderl, komm her, kriegst was zu fressen.
Young. Violets. Der Name sagt schon alles. Und täuscht dennoch enorm. Die Violetten kommen, die Ballesterer aus Favoriten und weit darüber hinaus. Die, die sich das Trikot der Nachwuchsmannschaft der stolzen Wiener Austria überziehen. Das Trikot wohlgemerkt, nicht die Verunsicherung, die Leistung der eigentlichen Vorbilder. Die Jungveilchen sind zu einem unangenehmen Gegner mutiert.
Hat etwas funktioniert, zumindest an der Kasse, dann gibt es in Hollywood nur eine Devise: das Pferd so lange reiten, bis es tot ist. Und wenn es selbst als Kadaver noch Geld einbringt, dann satteln wir es erneut. Im Fußball ist das eigentlich nur selten der Fall. Ist etwas tot, braucht man sich um Totengräber und Leichenfledderer nicht zu kümmern, die kommen von alleine. Vor der letzten Runde der zweiten Liga scheint es, als wünscht man sich eine derartige Situation im Fernduell Ried gegen Klagenfurt – nur, es wird sie nicht geben. Klagenfurt wird den Angriff auf die Bundesliga einfach um ein Jahr verschieben und damit ungeliebter Konkurrent von Wacker Innsbruck werden. Ried wird eventuell kleinere Brötchen backen, aber ebenso nach dem Wiederaufstieg gieren, mit einem eingeschworenen Team, das schwer zu biegen sein wird. Die Schwarz-Grünen stehen etwas ratlos mittendrin und fragen sich, wer denn im kommenden Jahr der liebste Feind wäre. Denn Wacker Innsbruck ist: der Entscheider 2 – jetzt erst recht!
Wir schreiben den dritten Tag des Juli, ein geschichtsträchtiges Datum. Neben dem kommenden Spiel Wacker Innsbruck gegen die KSV tat sich in der Vergangenheit an diesem Tag viel. So führte 321 n. Chr. Kaiser Konstantin den Sonntag ein, Quebec wird gegründet, die Schlacht von Gettysburg findet statt und vieles mehr.