Solche Siege sind am Ende die emotionalsten, aber für meine Nerven nicht gut.
Mir hat unsere Mannschaft von Beginn an recht gut gefallen. Das war ein ganz anderes Auftreten als vor allem 2. Halbzeit in Kirchbichl. Wir waren "giftig", sind jedem Ball nachgegangen, haben viele Zweikämpfe gewonnen und den Gegner permanent unter Druck gesetzt. So haben wir diesen immer wieder zu Fehlern gezwungen. Genauso will ich das sehen. Weniger sehen will ich, dass man die besten Chancen nicht nutzt. Wobei ich hier unserer Mannschaft nicht viel vorwerfen will. Der Oberperfuss-Goalie hatte einen guten Tag. Aber ich kann mich gar nicht an alle Top-Chancen erinnern. Ich hätte mitschreiben sollen. Waren es 5? Oder mehr? Man hatte zu dem Zeitpunkt das Gefühl, heute will einfach kein Ball rein. Als "Höhepunkt" sicher die Doppel-Chance vom Scholl. Von den Gästen kam bis auf einen Weitschuss zunächst gar nichts. Bis dann eben auf diese eine Szene: Wir verlieren in der gegnerischen Hälfte den Ball, Walker kann den starken Zweikampf sogar für sich entscheiden, aber der Ball springt dann ganz blöd auf und wie aus dem Nichts, tauchen sie vor unserem Tor auf. Burkhardt, der heute sehr stark war (kein Vergleich zu letzter Woche), versucht noch alles, macht aber Gott sei Dank das Foul nicht. Das wär glatt Rot gewesen. Aber der Ball passt leider sehr genau und so sind wir im Rückstand. Man möchte zur Pause eine bekannte Phrase bemühen: So ist Fußball. Man spielt auf ein Tor, nutzt die besten Chancen nicht und ist im Rückstand, ohne zu wissen, warum.
Ab Beginn von Halbzeit 2 war klar, das wird jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und dieser hätte locker schiefgehen können. Wir waren in den ersten 15 Minuten aber sowas von der Rolle. Da hat man es wieder gesehen: Da führt ein spielerisch unterlegener Gegner am Tivoli gegen den Wacker und plötzlich bekommt man eine breite Brust und traut sich auch was zu. In dieser Phase hätten wir auf die Verlierer-Straße einbiegen können oder vielleicht sogar müssen. Tauber hat uns mit 2 tollen Paraden im Spiel gehalten. Die Gäste werden sich wohl nächste Woche noch drüber ärgern, hier das Spiel nicht ihre Richtung gelenkt zu haben. Siller hat auch erkannt, dass man was tun muss und klug gewechselt. Wir bekamen dann das Geschehen wieder besser in den Griff. Aber von den spielerischen Aktionen wie vor der Pause war weit und breit nichts mehr zu sehen. Man hatte von oben das Gefühl, die Mannschaft will, aber verkrampft dabei immer mehr. Das waren Brechstangen-Fußball allererster Güte. Und die Uhr tickt und tickt... Man konnte nur hoffen, dass diese eine Aktion, egal ob Elfer, Eigentor oder was auch immer, irgendwann noch kommt. Und sie kam. Scholl mit einem klasse langen Ball, Wexler geht stark rein und endlich war der Bann gebrochen. Als dann der Torhüter nur kurz abschlagen kann und Tekir letztlich souverän verwertet, war das Spiel plötzlich gedreht. Klar, der Gegner versucht dann alles und das "empty net" von Popovic war dann die Entscheidung.
Ja, was soll man sagen? Im Sommer kommt neben der Olympiahalle wieder der Vergnügungspark. Aber wer braucht das schon? Achterbahn-Fahrten hast bei Wacker Innsbruck permanent. Es war heute insgesamt ein Sieg des Willens, weil die Mannschaft nie aufgegeben hat und auch nicht an den vergebenen Chancen verzweifelt ist. Aber auch heute war wieder klar zu sehen, Selbstläufer wird das keiner. Aber vielleicht braucht es gerade solche Siege, um am Ende Meister zu werden. Für die eigene Moral sind solche Spielverläufe natürlich Gold wert.